Rettungshunde
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LG Spürhund-Treff mit Carsten Oje
Pfingsten wird zur festen Institution
Zum zweiten Mal besuchte Carsten Oje die Landesgruppe Westfalen zum Spürhunde-Trainingstreff. Bereits bei der Ausschreibung war die Resonanz riesig.
Der Fortgeschrittenen Workshop mit Hund war binnen 24 Stunden voll, so dass die Anzahl der Plätze noch erhöht wurde. Aber auch der Anfänger Workshop erfreute sich einer großen Anzahl an Teilnehmern. Das Modell der Multiplikatoren ist in der LG Westfalen gut umgesetzt worden. Neben dem Spürhund-Treff in der OG Bamenohl, bei dem Carsten Oje als Koryphäe immer neuen Input vermittelt, gibt es auch andere Trainingsgruppen zu denen unsere LG-Instruktoren hinfahren und Ihr Wissen weitergeben. So kommen inzwischen Teilnehmer aus ganz Deutschland angereist, um sich in Westfalen weiterbilden zu lassen. Einige Weithergereiste, die das Angebot der Ortsgruppe zum Camping nutzen, reisten sogar schon Donnerstagsabends an. Viele freuten sich über ein Wiedersehen mit Carsten Oje.
Freitagmorgen ging das Anfänger-Seminar dann endlich los. Gestartet wurde mit einem gemeinsamen Frühstücksbüffet, bei dem schon viel Fachwissen ausgetauscht wurde. Der Einstieg erfolgte anschließend mit fachlich kompetenter Theorie, bei der allen Teilnehmern die Grundlagen des Spürhundesports vermittelt wurden. „Was ist eigentlich Geruch?“, „Was nimmt der Hund eigentlich wahr?“ Alles Fragen, die wir Hundeführer nicht beantworten können. Aber dass die Hunde einen konditionierten Geruch finden – und wie – das konnten alle Teilnehmer in dem anschließenden Praxisteil sehen und zeigen. Bereits im Vorfeld hatte Carsten Oje die Gruppe schon mit Videos zur Vorbereitung „gefüttert“. Die Hundeführer hatten sich daher schon vorher mit dem Thema befassen können, so dass die Hunde bereits die ersten Schritte erlernt hatten. Nun ging es ins Detail. In der ersten Praxisrunde schaute sich Carsten Oje den Ausbildungsstand der einzelnen Teams an. Manche hatten den Geruchsstoff schon konditioniert, andere waren noch in den Anfängen. Da es sich besser in Kleingruppen arbeitet, wurden die Teilnehmer in Gruppen aufgeteilt.
Das Team der LG Spürhund-Instruktoren, Antje Neuser, Clara Rodriguez-Borrego und Werner Schlinkert, arbeitete mit den Anfängern weiter an der Konditionierung. Die altbekannte Grab Vase kam hierbei wieder zum Einsatz. Carsten Oje festigte mit den etwas fortgeschnitteneren Anfängern die Anzeige. Dabei wurden die kreativen Selbstbauten eingesetzt, die Rene Riedel aus der OG Bamenohl über Monate hinweg gebaut hatte. Ob nun Grabvasenhalterungen in horizontaler oder vertikaler Ausführung oder auch Abflussrohrhalterungen, -aufbauten u.v.m., je unterschiedlicher das Bild für die Hunde im Aufbau aussieht, desto weiter kann sich der Hund entwickeln.
Direkt am zweiten Tag wurde festgestellt, was die Hunde, aber auch die Hundeführer in so kurzer Zeit gelernt hatten. Wichtige Punkte wurden bei dem Resümee besonders unterstrichen, z.B. ist das Reden während der Arbeit am Hund („eine Frauensache“ laut den Männern) möglichst zu vermeiden. Ruhe und ganz viel Fokusarbeit ist beim Spüren enorm wichtig. Die Resonanz der Teilnehmer war grandios. Viele Lehrvideos sind in den beiden Tagen entstanden, mit welchen die Teilnehmer auch zuhause noch den ganzen Input nachvollziehen können.
Am Sonntag ging es dann weiter mit den Fortgeschrittenen. Die Ortsgruppe hatte sich wieder ganz besondere „Anlagen“ überlegt. So hatte die Spezialhundeausbilderin Antje Neuser bereits eine Woche vorher schon Präparate in einer nicht gemähten Wiese ausgelegt. Nicht nur die höhere Wiese war schwierig auszuarbeiten, auch die Präparate, die der Witterung bzw. dem Wetter, vor allem dem Regen, ausgesetzt waren, waren eine Herausforderung. Viele Hundeführer waren der Meinung, dass Ihr Hund mit dieser Schwierigkeit noch nicht klarkommen würde, aber der Nase eines Hundes sollte man vertrauern. Carsten Oje dazu mit passendem T-Shirt und Aufdruck: „In dog we trust“. Als weitere interessante Suchanlage hatte die OG Bamenohl erneut den Werkstattwagen vorbereitet; aber auch die zwei Rasenmäher, der Unterstand mit den Hochverstecken, Bierkästen mit Restgeruch und Präparaten in den Flaschen und vieles mehr waren für die Fortgeschrittenen eine tolle Erfahrung. Damit aber auch die „alten Hasen“ mal etwas Neues ausprobieren und gleichzeitig an der Festigung der Anzeige arbeiten konnten, hatte Carsten Oje das Thema „Line-up“ mitgebracht. Er erklärte in einer Theorieeinheit, wie man den Hund darauf trainieren kann, an dem Geruch weiter zu verharren, wenn man als Hundeführer weitergeht oder sogar den Hund vom Geruch wegziehen wollte. Kurzerhand wurde aus den Dosen der „Dicken Sauerländer“ Bockwürstchen ein Line-up gezaubert. Erstaunt wie schwierig es doch für Hunde ist, wenn der Hundeführer mit seiner Bewegung den Hund vom Geruch wegnehmen möchte. Die meisten Hunde lösten sich vom Präparat, obwohl sie vorher korrekt angezeigt hatten. Nun steckt der Teufel im Detail, wie bringt man dem Hund bei, stehen zu bleiben und weiter zu verharren, obwohl der Hundeführer weitergeht. Aber es wären nicht unsere Top Spürhunde Teams, wenn sie sich der Herausforderung nicht angenommen hätten. Nach kurzer Zeit haben alle die Aufgabe erfolgreich umgesetzt. Diese Ausbildung hilft jedem Hundeführer auch in Prüfungssituationen.
Und spätestens zur Landesmeisterschaft der Spezialhunde in der OG Wulfen vom 08. -10. August werden wir die meisten der Seminarteilnehmer sicherlich wiedersehen. Dann wird sich zeigen, wie gut sie ihre Hausaufgaben umsetzen konnten.
SV Spezialhunde beim Trümmertraining im TCRH Malchin
Nachdem einige der Spezialhunde aus der LG Westfalen im letzten Jahr von dem Trümmergelände des TCRH Malchin so begeistert waren, ging es in diesem Jahr erneut nach Mecklenburg- Vorpommern. In diesem Jahr waren 20 Hundeteams mit dabei und trainierten 4 Tage auf dem recht anspruchsvollem Gelände.
Der jüngste Hund war erst 13 Wochen alt und eroberte die Trümmer bereits im Sturm. Aber auch alle anderen Hunde haben ihren Erfahrungsschatz vergrößern können. In den vier Tagen war der Wind recht wechselhaft, aber kontinuierlich vorhanden. Dies führte bei vielen Verstecken zu einer diffusen Witterungssituation, welche die RH-Teams hervorragend ausgearbeitet haben. Oft wehte der Wind die Witterung an die gegenüberliegende Wand oder sogar ein Stockwerk höher. In diesen Situationen war die Taktik der Hundeführer ganz besonders wichtig. Alle lernten dabei ihren Hund noch besser zu lesen und das Verhalten des Hundes mit dem Wind abzugleichen, um den Hund schlussendlich in die richtige Richtung zu lenken. Dabei machte es auch einen Unterschied, ob im Gebäude, u.a. dem „T-Haus“, oder auf dem Trümmerkegel, z.B. dem „Andyversum“ gesucht wurde. In diesem Jahr war ein weiterer Bereich des TCRH Geländes geöffnet worden. Ganz früher noch mit Dach, ist es inzwischen ein Trümmergelände in zweiter Etage. Darunter verlaufen noch Tunnel ehemaliger Loren. Die Hunde mussten daher erst einmal einen Aufgang in die obere Etage finden. Je nachdem wie der Ausbildungsgrad des Hundes war, eroberten Hundeführer mit Hund gemeinsam den Aufgang, über das schwierige Abbruchmaterial, oder der Hundeführer lenkte seinen Hund über dutzende Meter hinweg nach oben.
Nachdem bei der letzten IRO WM die größte Herausforderung bei der Lenkbarkeit der Hunde bestand, wurde daher genau an diesem Punkt gearbeitet. Außerhalb des Trümmergeländes stehen bleiben und seinen Hund nicht nur eigenständig arbeiten zu lassen, sondern auch zu speziellen Verstecken hinzulenken, erforderte viel Geschick und Konzentration vom Hund und Hundeführer. Interessant war auch der Aspekt, dass viele Hunde ihren Hundeführer damit überraschten, dass sie sich teils „unsichtbare“ Wege zu den Versteckpersonen suchten, während der Hundeführer selbst nicht damit rechnete, dass der Hund zum Ziel gelangte.
Für den letzten Tag hatte der Spezialhundebeauftragte der LG 06, Werner Schlinkert, die großartige Idee, eine Trümmerprüfung auf dem TCRH Gelände durchzuführen. Sandra Maasjost, die gemeinsam mit ihm das Training organisiert hatte, war in dem Fall als RH2 Richterin natürlich hellauf begeistert. Sie konnte ihre erste reine Trümmerprüfung auf einem wahren Trümmergelände richten. Für sie eine ganz neue Erfahrung. Für die Prüfungsteilnehmer selbst war es auch eine interessante Prüfung. Die Nasenarbeit der B-Prüfung erstreckte sich über 3 verschiedene Areas, die von vorne nicht komplett einsehbar waren. Der Hundeführer durfte keinen Trümmerkegel betreten und musste seinem Hund vertrauen, die Rückseite des Kegels eigenständig abzuarbeiten. Die schwierigste Situation war das Versteck in der „Area 38“, bei der die Versteckperson in der zweiten Etage versteckt war. Der Hund musste in das Gebäude geschickt werden, vorbei an einem Autowrack und etlichen Betonröhren, hinauf über eine Stiege in die zweite Etage, alles abseits des Blickes des Hundeführers. Bei der Anzeige hatte dann der Hundeführer noch die Aufgabe zu seinem Hund zu klettern, auch hier über die Stiege, um den Hund dort abzurufen. Die Hunde mussten beim drangvollen Verbellen ihre volle Ausdauer über mehrere Minuten zeigen.
Die Unterordnung wurde auch auf dem TCRH Gelände präsentiert. Statt auf der Wiese eines Hundeplatzes wurde auf den harten Betonplatten der Teil B vorgeführt. Für die Hunde allerdings kein Problem.
Leider wird es immer schwieriger ein geeignetes Trümmergelände für Prüfungen zu finden. Viele weichen auf kleinere Trümmergelände aus, auf denen eine B-Prüfung kaum möglich ist, oder auf Bau- bzw. Recyclinghöfe, welche allerdings nicht immer nutzbar sind. Daher ist die Idee, während des Intensivtrainings auch eine Prüfung zu organisieren, sicherlich auch Zukunftsmusik.
Zufrieden ging es zurück ins schöne Westfalen – Malchin wir kommen 2026 wieder!