Ende Mai 2019 hat der VDH-Niederlande (SV/WUSV) sich auf den Weg gemacht und möchte zukünftig die Wesensbeurteilung nach deutschem Vorbild national umsetzen.
Auf Einladung des Vorsitzenden des VDH Holland Toine Jonkers haben sich aus dem Kernteam Heinz Gerdes und Udo Wolters auf den Weg in die Niederlande gemacht, um das erstes Kompaktseminar für zukünftige nationale Wesensbeurteiler durchzuführen.
In Abstimmung und Zusammenarbeit mit der Gebrauchshundekommission vom Raad van Beheer (FCI) will der VDH Niederlande das Projekt für alle Gebrauchshunderassen einführen. Unter den zahlreichen interessierten Zuschauern befand sich neben dem Vorsitzenden der Gebrauchshundekommission der FCI, Herr Frans Jansen auch Herr Gerard Besselink, Mitglied der Gebrauchshundekommission des Raad van Beheer, der es sich nicht hat nehmen lassen, aktiv und erfolgreich mit seinem Hund an der Wesensbeurteilung teilzunehmen.
18 Zucht- und Leistungsrichter aus Belgien und den Niederlanden haben sich für das dreitägige Ausbildungsseminar angemeldet. Im Verlauf des Seminars wurden auch die für eine aussagekräftige Beurteilung wichtigen Assistenten geschult. Stefan Volbert, Assistent des Beurteilers, gab den 16 Assistenzanwärtern gute Tipps und Ratschläge und ließ die neuen Assistenten nach dem Prinzip „learning by doing“ aktiv an Hund und Mensch arbeiten.
Um einen größtmöglichen Nutzen für Verband, Anwärter und Hundeführer zu realisieren, wurde im Rahmen des Kompaktseminars auch eine reguläre Wesensbeurteilung nach deutschem Standard angeboten. 28 Hundeführer nutzten die Gelegenheit, eine in Deutschland anerkannte Wesensbeurteilung abzulegen.
Der Ortsverein Schijndel hat auf seiner tollen Vereinsanlage keine Mühen gescheut und mit optimaler Vorbereitung für einen reibungslosen Veranstaltungsablauf gesorgt.
Im Seminar ging es am ersten Tag hauptsächlich um die Vorstellung und Durchführung der Wesensbeurteilung. Alle Parameter der Prüfungsordnung und der damit einhergehenden Durchführungsbestimmungen wurden von Udo Wolters ausführlich vorgestellt. Heinz Gerdes hat nach der theoretischen Einführung mit den „neuen“ Beurteilern die Aufstellung und sinnvolle Anordnung der einzelnen Stationen und Geräte vorgenommen. Ab mittags wurden dann sechs Hunde aktiv in der Wesensbeurteilung vorgeführt. Am ersten Tag wurde die Beurteilung von Udo Wolters mit allen Anwärtern intensiv und zielführend besprochen. Zum Ausklang des ersten Tages hatten die Anwärter die Möglichkeit, erste Erfahrungen mit der vom SV bereitgestellten Software zu sammeln.
Die beiden nächsten Tage waren von Praxisarbeit geprägt. Die Anwärter hatten die Aufgabe, das bei der Vorführung zu sehende Verhalten treffend ins Richterblatt einzutragen. Es hat sich gezeigt, dass diese umfängliche Art der Schulung nötig ist, um auf einen einheitlichen Level in der Beurteilung zu kommen. Alle Anwärter hatten die Aufgabe, mindestens einen Hund vor Hundeführer und zahlreichem fachkundigen Publikum zu besprechen.
Als Fazit des ersten Kompaktseminars bleibt festzuhalten, dass sich die unterschiedlichen Beurteileranwärter in der Sicht- und Beurteilungsweise einer Wesensbeurteilung zielführend angenähert haben, um zukünftig gleichmäßige Beurteilungen sicherzustellen. Der Geist der Wesensbeurteilung wurde aktiv aufgenommen und ist bei den zukünftigen Beurteilern angekommen.
Im Nachgang haben die Anwärter zum Abgleich ihre Beurteilungen aller Hunde mittels der SV-Software zu erfassen und Udo Wolters die Beurteilungsbögen zur Auswertung zukommen zu lassen. Somit wären dann alle Parameter der Ausbildung von Wesensbeurteilern nach der zugrundeliegenden Richterordnung vollumfänglich erfüllt.
Sollte sich der positive Eindruck des praktischen Teils auch in den schriftliche Arbeiten der Anwärter wiederspiegeln, steht einer Berufung als nationaler Wesensbeurteiler nichts mehr im Wege.
Wir freuen uns über den Versuch des VDH Holland eine zeitnahe Einführung der Wesensbeurteilung in den Niederlanden umzusetzen und stehen den Verantwortlichen jederzeit gerne mit Rat und Tat zur Verfügung.
Udo Wolters & Heinz Gerdes
